Über das Buch

Der zweitjüngste Sohn einer kinderreichen katholischen Lehrerfamilie in Derry bekam schon früh die Diskriminierung der Katholiken zu spüren, die in den 60er Jahren zur Bildung einer starken Bürgerrechtsbewegung führte. Auch in den deutschen Nachrichten gab es damals immer wieder Berichte mit Bildern von Bürgerrechtsmarschierern, Polizeiknüppeln und Panzern. Doch nur wenigen deutschen Zuschauern gelang es, sich ein Bild der Zusammenhänge zu verschaffen. Viele glaubten, es handele sich um einen Glaubenskrieg zwischen Protestanten und Katholiken und wunderten sich, wie im aufgeklärten Westen so etwas möglich sein konnte.

Hier liegt nun der authentische Bericht eines ursprünglich unbeteiligten, später aber radikalisierten Zeitzeugen und Mittäters vor, der die Hintergründe aus eigenem Erleben schildert. In den langen Jahren seiner späteren Haft rechnete O'Doherty schließlich schonungslos mit sich selbst ab und wandte sich der aktiven Reue zu. Als das Buch 1989 zuerst erschien, war es sofort ein Bestseller. Dem deutschen Buchmarkt blieb es allerdings lange verborgen. Nun kann man O'Dohertys Autobiographie endlich auch bei uns erhalten und aus erster Hand erfahren, wie ein entsetzter Jugendlicher das Blutvergießen des Bloody Sunday 1972 miterlebte und welche Folgen es für ihn hatte.


Bilder von Derry

Bilder von Derry: Stadtteil Bogside / Zwei Wandgemälde / Mahnmal in der Bogside (Fotos: Mark A. Wilson, Kryptonit, Wikimedia Commons, Alan Mc)

Freitag, 21. August 2015

Shane-Film "Aithrí" auf dem Weg nach Hollywood?


Hollywood? Na, auf jeden Fall schon mal Los Angeles! Im dortigen Laemmle Royal wurde „Aithrí“, der neue Dokumentarfilm über Shane O’Doherty gezeigt (siehe früherer Blogbeitrag, hier klicken)  – als Beitrag zum dem Internationalen Tag der Vereinten Nationen zur Unterstützung derTerrorismus-Opfer und der humanitären Hilfe. 

Die Laemmle Theaters sind eine renommierte...
Filmkunst-Kinokette, die  nach dem Begründer der Filmindustrie, Carl Laemmle benannt ist. Sie zeigt hochwertige Independent-Filme, und wer die Chance bekommt, hier seinen eigenen Film vorzuführen, der darf sich auch bei den Kandidaten für die Oscar-Verleihung einreihen. Genau das hat Carlos Hernando, der Produzent und Regisseur von „ Aithrí“, vor. 

Im November wird die zuständige Akademie bekanntgeben, ob dieser Dokumentarfilm es auf die Liste der zehn Finalisten in der Kategorie Dokumentarfilm  geschafft hat. Es ist der vierte Kurzfilm des engagierten Madrilenen, der sich gern mit unbequemen Themen befasst, Widerstandskämpfer porträtiert und Misstände (z. B. Korruption in der spanischen Armee) aufdeckt.  Mit seinen drei vorigen Kurzfilmen hat er bereits an über 40 Filmfestivals teilgenommen und einige Auszeichnungen errungen, wie  den Sacharow-Preis für Menschenrechte und  die Nominierung zu den Goya Awards 2013 und 2014. 
Doch es wird natürlich auch starke Konkurrenz um die Dokumentar-Oscars geben. Ab November wird man sehen, wie die Chancen stehen, dass „Aithrí“ mit einer Nominierung und vielleicht auch dem Oscar ausgezeichnet wird.

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